Sunday, August 27, 2006


Betsy Schwartz tourt durch Uruguay Land Nr 92

Betsy Schwartz ist eine der wenigen Bike Friday Besitzerinnen, die den absoluten Traumjob haben. Sie reist 6 Monate im Jahr durch die Welt und verbringt dann wieder 6 Monate an amerikanischen Schulen um dort die Kinder mit Diashows und Erzählungen in ferne Länder zu entführen.

Mit diesem Job ist es natürlich kein Wunder, dass sie bereits 91 Länder bereist hat. Uruguay ist nun Nummer 92
Mit ihrem Bike Friday Pocket Crusoe, dass sie Pumpkin ( zu deutsch Kürbis ) nennt, berichtet sie nun von ihrer Reise in Uruguay.
Erst kürzlich kam ich von meiner wunderbaren Reise aus Uruguay wieder. Pumpkin war das Stahlroß meiner Wahl und LillyAnn meine Begleiterin. Sie fuhr aber kein Bike Friday. Uruguay ist ein wunderbares Land zum Radfahren und ich glaube, dass noch nicht viele Leute für sich entdeckt haben. Hilfreich ist wenn man Spanisch spricht, denn Englisch wird hier nicht von vielen Leuten gesprochen. Für uns ist es ein sehr günstiges Land zum Reisen. Das Essen ist köstlich und die Leute freuen sich sehr über Besucher. Sie sind sehr offen und warherzig und helfen wo sie können.

Wir kamen in Montevideo an, der Hauptstadt Uruguays, und bezogen ein Vier Sterne Hotel ( 55$ / Nacht/ 2 Pers. Mit Frühstück) Wir verfielen sofort diesem südamerikanischen Land als wir die baumbestandenen Boulevards hinabfuhren, deren Blätter gerde in herbstlichen Farben leuchteten.
Wir besuchten einen Wochenend Markt und ich kam nach kurzer Zeit mit einem älteren Verkäufer, namens Risso ins Gespräch. ( natürlich auf Spanisch ) Er war vor einigen Jahren noch selbst aktiver Radfahrer gewesen und besaß zwei Fahrradläden. Einen hier in Montevideo, den anderen in Buenos Aires ( Argentinien ) ( Beide Städte liegen an der Mündung des Rio de la Plata ) Doch die anhaltende Wirtschaftskrise zwang ihn dazu die Geschäfte aufzugeben. Nach eine Weile bildete sich eine kleine Menschentraube um uns herum die uns mit unseren Räder bestaunten. Risso kommentierte es mit " Ihr seid hier die Stars mit euern Rädern ! "

Am nächsten Tag machten wir uns fertig für unsere weiterfahrt und verließen das Hotel um 12,15 Uhr.. Auf der Strasse hörten wir lautes hupen und als wir in einen Boulevard einbogen waren dieser mit Unmengen von Menschen gesäumt. Menschenmassen , soweit das Auge reichte. Die Tour de Uruguay ( Radrennen ) kam gerade ihrem Ende entgegen. 76 Rennradfahrer aus Süd - und Nordamerika fuhren gerade Ihrem Ziel -dem Velodrom - entgegen
Der erste Rennfahrer Pulk zog an uns so schnell vorbei, dass ich keine Zeit hatte die Kamera zu zücken. Doch dann geschah etwas völlig unerwartetes und wundervolles. Die Menschenmenge, die noch eben den Rennfahrern zujubelte, wandte sich nun plötzlich uns zu und bejubelt uns zwei, wie wir mit unseren bepackten Rädern dieselbe Strecke zum Velodrom fuhren. Ja wirklich, all der Jubel und Applaus galt mir und LillyAnn . Kaum zu glauben . Ich fing auch an zu winken und mit meiner kleinen Klingel zu klingeln und ein Strahlen ging über die Gesichter der Zuschauer . Aber ich glaube, ich hatte das breiteste Grinsen von allen im Gesicht stehen. Ich fühlte mich großartig, wie ein Sieger der gerade das große Rennen bestritten hatte. Es war fantastisch und klingt bis heute nach.

Aber ich will noch zwei weitere Geschichte erzählen. Im schlimmsten Sturm und Regen aller Zeiten nahmen wir uns doch ein Taxi nach Minas. Die Strasse die dorthin führt ist eine der steilsten der Region. Als wir am nächsten Morgen starteten, der Regen hatte aufgehört, versammelten sich eine Hand voll Leute und stellte mir einen Haufen fragen. Woher wir kämen, wo wir hin wollten , warum wir Uruguay als Reiseland gewählt haben, wie es uns gefiel und wie alt wir wären. Die letzte Frage Frage stoppte dann den Redeschwall.
Dann kam der Zeitungsfotograph und der Reporter der ansässigen Tageszeitung und sie interviewten uns weil wir so tapfer durch das Land reisten in diesem vorgerückten Alter ! und so weiter und so weiter...Und wieder standen wir im Mittelpunkt und fühlten uns so emporgehoben von all den Menschen.
Und das ist es was dieses Land ausmacht: dieses offenherzige, mit offenen Armen empfangen werden, wenn man nur " Hola" ihnen zuruft. Dann ist man kein Fremder mehr für sie. Sie fanden es großartig, dass wir aus den USA kämen und wir waren froh, dass sie uns nicht wegen des Kriegs den Bush angezettelt hat, angegriffen haben. Und dass ich Englisch sprach, war für sie das größte.
Wir fuhren also auf dieser Strasse steil in die Berge hoch. Man sagte uns, dass es keine Einkaufsmöglichkeiten auf den nächsten Kilometern gäb und so packten wir unsere Taschen mit Verpflegung voll. Wir hatten gerade 20 Meilen hinter uns - ich kriege immer nach 20 Meilen Hunger beim Radfahren - und sagte zu Lilly Ann " Lass uns anhalten und was essen. " Sie antwortete " Komm, lass uns noch ein Stück fahren, bis zu den Gebäuden dort drüben. Vielleicht finden wir dort ein Plätzchen, wo wir uns hinsetzen können." So fuhren wir weiter und es stellte sich heraus, dass es ein Farm Haus war mit einem davor gelegenen Platz, wo wir unsere Räder abstellen konnten und uns hinsetzten.
Wir saßen gerade, als ein Horde Hunde auf uns zugestürzt kam und laut bellend auf uns zuraste. Ich sprang auf, schnappte mir mein Rad und nahm reiß aus . LillyAnn, die etwas langsamer war, verschanzte sich hinter ihrem Rad und schrie die Hunde an. Zum Glück kam der Besitzer der Hunde aus dem Haus gestürzt und rief sie zu sich. Ich rief ihm auf Spanisch zu, dass wir gerade nur eine Pause machen wollten um was zu essen. Er kam rüber und erzählte, dass er auch passionierter Rennradfahrer wäre und wegen seines verletzten Beins bei der Tour de Uruguay leider nicht mitfahren konnte .Nach ein paar Gesprächsminuten lud er uns prompt zu sich ins Haus ein. Wir passierten die Hunde, die plötzlich nur noch freundlich mit dem Schwanz wedelten, als wenn sie uns nicht Minuten vorher hätten zerfleischen wollen . Als wir eintraten, aßen seine Mutter und der Farm Besitzer gerade eine köstliche Parillada ( verschiedene gegrillte Fleischsorten ). Wir wurden aufgefordert mit zu essen. Es war wie geplant: wir kamen gerade rechtzeitig zum Essen und wir teilten mit dem 80 Jahre alte Gaucho und seiner Familie dieses vorzügliche Mahl.
Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt aus unserer Reise in diesem kleinen wunderbaren Land gewesen. Es gab noch so viele andere Geschichten, doch die will ich Ihnen vorenthalten, denn Sie sollten dieses Land selbst einmal bereisen und erfahren ! Schappen Sie sich Ihr Rad und kommen Sie . Sie werden es nicht bereuen.

Betsy und Pumpkin

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