Sunday, August 27, 2006



Reiseimpressionen vom Sattel eines Faltrades aus...Island Sommer 2003

Die Reise mit unseren Falträdern gestaltete sich von Anfang an anders als sonst: Für einmal bereiteten am Flughafen nicht die Fahrräder den Schalterbeamten Kopfzerbrechen sondern die etwas überdimensionierten und ziemlich sperrigen Rucksäcke, die wir dann an einem Spezialschalter für aussergewöhnliches Gepäck aufgeben mussten. Die Fridays gingen im Schalenkoffer problemlos über das Band. Bei der Ankunft in Kevlavik mussten wir keine ersten müden Kilometer - mittlerweile zeigte die Uhr 24.30 Ortszeit - vom Flughafen zum Stadtzentrum radeln - unsere Bikekoffer passten problemlos in den Gepäckraum des Flughafenbuses und entspannt fuhren wir zum Gästehaus, wo wir, trotz nachtschlafener Zeit natürlich gleich mit dem Zusammenbauen der Räder begannen... Dass wir trotzdem noch genügend schlafen konnten, hatten wir der unkomplizierten Falttechnik der Fridaybikes zu verdanken.Nach einem letzten kritischen Check am nächsten Morgen liessen wir die Räder rollen - und unsere anfänglichen Bedenken, ob der Faltpackträger Marke Friday sich nicht schon auf den ersten Strassenkilometern von selbst zusammenfalten würde, erwiesen sich als grundlos: Er trug Zelt-, "Food"- und Kleidertasche anstandslos über Islands nicht immer ganz glatten Strassen.

Das Wetter meinte es an diesem ersten Reisetag auch gut mit uns allen - die Fridays erstrahlten in ihrer neuen Lackierung und wir auf ihnen. Auf unserem weiteren Reiseverlauf umrundeten wir zuerst die Snaefellshalbinsel im Westen des Landes mit zum Teil ungeteerten, ziemlich holperigen Strassenpartien und atemberaubenden Ausblicken auf Vulkane, Gletscher und Küsten. Die Halbinsel wird nicht zu Unrecht als "Island in einer Nussschale" bezeichnet - wie unsere Räder bot sie alles auf kleinem Raum. Die Pocket Gnus wurden ihrem Namen auf diesem Teil der Reise mehr als gerecht und liessen sich von Hindernissen auf dem Weg nicht abschrecken. Am Abend kontrollierten wir jeweils alle Schrauben, damit sich die Falttechnik nicht plötzlich verselbstständigen würde, aber auch hier erwiesen sich unsere Bedenken als grundlos. Per Fähre fuhren wir in die Westfjorde, einem gebirgigen, von Fjorden zerklüfteten Teil Islands. Hier mussten unsere Gnus tüchtig klettern, da die Strassen oft vom Meeresspiegel auf 600 Meter hinauf stiegen. Sie bewältigten diese Aufgabe anstandslos und trotzten dem böigen Gegenwind mit "fridayscher" Gelassenheit. Nach diesem Abstecher in den Westen der Insel bestiegen wir den Bus in Richtung Reykjavik. Der Fahrer zeigte sich anfänglich nicht sehr erfreut, als wir ihm mitteilten, wir hätten Fahrräder dabei. Doch als er dann die beiden kleinen Taschen sah, war er so erleichtert, dass die Bikes sogar auf einem regulären Platz im Bus gratis mitfahren durften.

Der nächste Reiseabschnitt führte uns bei etwas misslicheren Wetterbedingungen Inland zu touristischen Highlights wie Geysir, Gulfoss, Pingvellir - Fahrer wie Rad wurden heftig von Wind und Strasse durchgerüttelt und ein Versuch, ins Hochland zu gelangen, musste wegen stürmischem Gegenwind abgebrochen werden. Trotzdem war von Zusammenfalten und den Bus nehmen keine Rede - wir änderten stattdessen die Fahrtrichtung und fuhren mit einem halsbrecherischen Tempo - dank einem kräftigen Rückenwind - an die Südküste. Hier erlebten wir eine traumhafte, letzte Ferienwoche bei blauem Himmel, sommerlichen Temperaturen und atemberaubender Natur: Gletscherzungen, die sich bis an die Küste erstreckten - Wasserfälle, Sandwüsten, endlose Lavafelder - begleitet vom ständigen Schreien der Vögel... Und die Räder rollten von Highlight zu Highlight....

Die Rückfahrt mit dem Bus nach Reykjavik verlief nur dank der Faltbarkeit der Räder problemlos, denn Gepäckabteil und Bus waren so hoffnungslos überfüllt, dass wir mit einem herkömmlichen Rad keinen Platz gehabt hätten. Obwohl viele Busse in Island über einen speziellen Gepäckträger für Fahrräder verfügen, ist häufig die Mitnahme nicht garantiert: Fahrradfahren in Island wird immer populärer und gerade an der Südküste trifft man auf viele Gleichgesinnte. Kommt es zu einem Wetterumsturz - ändert der Wind seine Richtung (relativ häufig!) - so wählen viele Fahrradfahrer die Variante Bus, um einen etwas schwierigeren Streckenabschnitt zu bewältigen. Auch hier war für uns die Alternative Friday eine echte Erleichterung und gestaltete unser Reisen entspannt.

Nun - der Urlaub ist vorbei - die Räder wieder zusammengesetzt und geputzt. Geblieben sind einige Kratzer im Lack und viele unglaublich tiefe Eindrücke...Die kleinen Fridays haben Grossartiges geleistet und wir würden sie nie mehr gegen was Grösseres eintauschen.Sie stehen schon wieder bereit für die nächste "grosse Fahrt"....!

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